Iris Schmidt: Förderliche Rahmenbedingungen für transidente Menschen an Höheren Fachschulen

EHB Diplomarbeit, 19. Juni 2020

https://www.gender-beratung.com/diplomarbeit

Abstract

Menschen, die sich in ihrer Geschlechterzugehörigkeit entgegen ihrem körperlichen Geschlecht als Mann oder Frau fühlen, gab es schon immer. Da Transidentität in allen Kulturen und Gesellschaftsschichten vorkommt, ist davon auszugehen, dass es in Schulen und Bildungseinrichtungen jeglicher Art mit grosser Wahrscheinlichkeit transidente Menschen gibt.

Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, Transidentität im Bildungskontext zu beleuchten. Anhand des Vier-Schichten-Modells der Diversität von Lee Gardenwartz und Anita Rowe sowie Gesprächen mit transidenten Menschen wird folgende Fragestellung bearbeitet:

«Wie sollen Rahmenbedingungen an der Höheren Fachschule gestaltet sein, damit der Diversität in Lebensentwürfen – am Beispiel von Transidentität - begegnet werden kann?»

Die Ergebnisse zeigen vielschichtige Anforderungen für Höhere Fachschulen, damit transidente Menschen gleichwertige Bildungschancen erhalten. Teilweise gibt es schon gute Grundlagen. Das Berufsbildungsgesetz der Schweiz weist klare Formulierungen zum Schutz von transidenten Menschen auf. Der schulische Lernort muss jedoch entsprechende Rahmenbedingungen schaffen. Dazu gehören neben geschlechterneutralen Toiletten und Umkleiden, ein Vermitteln der Fachsprache und der nötigen Fachkenntnisse. Es ist eine Schulkultur notwendig, die aktiv gegen Dominanzstreben sowie Diskriminierung und Ausgrenzung von Minderheiten wirkt. In der Ausbildung des Lehrpersonals müssen Fachkenntnisse zu Geschlechtsidentität und zu Integrationsproblematiken sowie pädagogische Handlungsmöglichkeiten in Form der Ausarbeitung von pädagogischen Handreichungen zum Thema geschlechtlicher Diversität vermittelt werden.